Potenzial und Herausforderungen der KI im Bereich der Nachhaltigkeit
Sean Jones eröffnete die Diskussion optimistisch: "KI hat das Potenzial, Probleme zu lösen und die Welt zu retten." Schwerpunktthema dieser TUM Think Tank-Podiumsdiskussion war der nachhaltige Einsatz von KI, ihr Potenzial und die Herausforderungen. Lisa Klepper, IT-Architektin bei den Stadtwerken München, Prof. Stephan Günnemann, Geschäftsführer des MDSI, und Sean Jones, Chief Sustainability Officer bei Microsoft, diskutierten zum Thema "Beyond the Hype: Wie können wir KI nutzen, um auf Nachhaltigkeitsziele hinzuarbeiten und was können wir tun, um ökologischere und sozialere Technologien mitzugestalten?".
Ein wichtiger Aspekt in der Diskussion war die Auswahl von sinnvollen Anwendungsfällen und Projekten, in denen ein nachhaltiger Nutzen erzielt werden kann. KI kann bei vielen Themen erfolgreich unterstützen. Stephan Günnemann nannte einige Beispiele: "Im Hinblick auf unseren ökologischen Fußabdruck kann KI beispielsweise dabei helfen, neue Materialien mit verbesserten Eigenschaften für die Energiegewinnung zu identifizieren und zu entwickeln. Andere große Chancen liegen im besseren Design von Medikamenten, Gesundheitsprodukten oder der Optimierung der Infrastruktur." Lisa Klepper fügte noch einen weiteren Aspekt hinzu: KI kann auch den Entscheidungsfindungsprozess im Vergleich zu traditionellen, erfahrungsbasierten Prozessen verbessern, dabei müssen aber auch ethische und politische Aspekte berücksichtigt werden.
Für alle Anwendungen gilt: Man muss immer abwägen, ob der Einsatz von KI die hohen Energiekosten und den CO2-Fußabdruck, den er verursacht, rechtfertigt. Abschließend schloss Sean Jones mit einer wichtigen Botschaft: “KI ist keine Bedrohung und Sie [das Publikum] sind die Zukunft: Nutzen Sie KI verantwortungsvoll zum Wohle der Menschheit.”
Nachhaltige Energieumwandlung und -speicherung
Der Klimawandel ist real. Prof. David Egger unterstrich die Bedeutung neuer Materialien für eine nachhaltige Energieumwandlung und -speicherung, das Thema seines Vortrags, mit eindrucksvollen Bildern eines schwindenden Gletschers in Vorarlberg und des Donauhochwassers.
Im Eröffnungsvortrag der TUM Venture Labs Talk Series „One Afternoon. Unendliche Lernmöglichkeiten: A Sustainability Day Talk Series" erläuterte David Egger den Bedarf an neuen oder optimierten Materialien für Solarzellen. Seine Gruppe konzentriert sich auf die theoretische Modellierung, um dieses Ziel zu erreichen. Ein Hauptanliegen ist der Ersatz von toxischen Elementen, welche in gewissen Solarzellen verwendet werden. Generell sind die Kosten für Solarzellen in den letzten Jahren gesunken, so dass der neue Fokus auf der Erhöhung des Wirkungsgrades mit idealerweise nachhaltigeren Materialien liegt. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Energiespeicherung. Egger und sein Team arbeiten an Festkörperbatterien und auch hier gibt es noch viel Potenzial, um den aktuellen Stand der Technik zu verbessern. Es gibt noch viel zu forschen und David Egger beendete die Diskussion mit einem persönlichen Statement: "In der theoretischen Forschung benötigt man eine hohe Frustrationstoleranz, aber es lohnt sich".
Meeting the experts
Am MDSI-Stand erläuterten zwei Doktoranden der Gruppe für Theory of Functional Energy Materials (TheoFEM) genauer, was Prof. David Egger in seinem Vortrag präsentierte. Sie berichteten aus erster Hand, wie man computergestützte Techniken wie maschinelles Lernen mit neuronalen Netzen anwendet, um funktionale Energiematerialien für Solarzellen zu entdecken und zu beschreiben.
Angeregte Diskussionen führten auch die beiden Gründer von Pruna AI am MDSI-Stand und präsentierten ihren Ansatz, um KI-Kosten, -Zeiten, -Speicher und -Emissionen um das 2- bis 10-fache zu reduzieren.